Können der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer den Lohn nach Belieben aushandeln?

Im Allgemeinen können der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer den als Gegenleistung für die ausgeführte Arbeit entrichteten Lohn nach Belieben festlegen.

Dieser Freiheit sind jedoch dahingehend Grenzen gesetzt, dass es dabei bestimmte Faktoren zu berücksichtigen gilt.

Jeder Arbeitgeber gewährleistet, dass Frauen und Männer für gleiche oder gleichwertige Arbeit gleich entlohnt werden.

Wie hoch ist der gesetzlich vorgesehene Mindestlohn?

Obgleich die Parteien beim Aushandeln des Lohns über jeden Ermessensspielraum verfügen, schreibt ihnen das Arbeitsgesetzbuch eine diesbezügliche Untergrenze vor. Der Lohn darf keinesfalls geringer sein als der soziale Mindestlohn.

Dabei sind zwei Arten des sozialen Mindestlohns zu unterscheiden:

  • der soziale Mindestlohn für unqualifizierte Arbeitnehmer;
  • der soziale Mindestlohn für qualifizierte Arbeitnehmer.

Verfügt der Arbeitnehmer über keinerlei Berufsausbildung, so beläuft sich der Mindestsatz, den der Arbeitgeber ihm zahlen muss, derzeit auf monatlich 2 570,93 € brutto (Index 944,43 gültig ab 1. September 2023). 

18 Jahre und älter, unqualifiziert
(100% vom SSM)
2.570,93 €
17 Jahre
(80% vom SSM)
2.056,74 €
15-16 Jahre
(75% vom SSM)
1928,20 €

18 Jahre und älter, qualifiziert
(120% vom SSM)

3085,11 €

(letzte Aktualisierung am 07.09.2023)

Unter welchen Umständen kann ein Arbeitnehmer sich auf den sozialen Mindestlohn für gelernte Arbeitnehmer berufen?

Auf den sozialen Mindestlohn für gelernte Arbeitnehmer kann sich ein Arbeitnehmer berufen, der mindestens im Besitz der nachstehenden Qualifikationen ist:

  • eines beruflichen Befähigungsnachweises (Certificat d’aptitude technique et professionnelle, CATP) oder eines Diplomes über die berufliche Reife (Diplôme d’aptitude professionnelle, DAP) der technischen Sekundarschule;
  • eines praktischen beruflichen Befähigungsnachweises (Certificat de capacité manuelle, CCM) oder eines Berufsbefähigungszeugnisses (Certificat de capacité professionnelle, CCP) mit mindestens 2 Jahren einschlägiger Berufserfahrung;
  • eines technischen beruflichen Einführungszeugnisses (Certificat d’initiation technique et professionnelle, CITP) mit mindestens 5 Jahren einschlägiger Berufserfahrung.

Der Mindestlohn eines gelernten Arbeitnehmers beläuft sich auf den monatlichen sozialen Bruttomindestlohn für qualifizierte Arbeitnehmer (siehe Sozialparameter).

Dieser Betrag steht auch einem Arbeitnehmer zu, der seit mindestens 10 Jahren in dem betreffenden Beruf tätig ist, auch wenn er keine offiziellen Zeugnisse vorweisen kann. (Arrêt de la Cour d’appel du 27 juin 2013, n°26885 du rôle, InfosJuridiques N°7/2013-3)

In Berufen, in denen die Ausbildung nicht mit einer offiziellen Bescheinigung abgeschlossen wird, kann ein Arbeitnehmer als qualifizierter „Arbeitnehmer“ betrachtet werden, wenn er mindestens sechs Jahre lang praktisch in einem Beruf ausgebildet wurde, in dem schrittweise zunehmende technische Fähigkeiten verlangt werden.

Die vorangehenden Summen verstehen sich als Bruttobeträge und entsprechen einer Vollzeitarbeit (40 Stunden pro Woche).

Selbstverständlich können Arbeitgeber und Arbeitnehmer über diese Mindestsätze hinaus die Höhe des Lohnes frei verhandeln.

(Letzte Aktualisierung: 4.1.2021)

Auf welcher Grundlage erfolgt die Berechnung des sozialen Mindestlohns?

Der Vertrag kann verschiedene Möglichkeiten aufweisen, wonach der Arbeitnehmer pro Monat oder pro Stunde bezahlt wird.

  • Monatslohn

In diesem Fall bezieht der Arbeitnehmer unabhängig von der Anzahl der Arbeitstage pro Monat, unabhängig von der Inanspruchnahme von Urlaubstagen und unabhängig von eventuell geleisteter Feiertagsarbeit jeden Monat denselben Lohn.

  • Stundenlohn

In diesem Fall sind natürlich die geleisteten Arbeitsstunden zu entlohnen, denen die im Laufe des Monats in Anspruch genommenen Urlaubstage und die Feiertagsarbeit hinzuzufügen sind.

  • Leistungslohn

Die Leistung kann in einer bestimmten Anzahl hergestellter Teile oder bearbeiteter Quadratmeter, in Provisionen oder in einer prozentualen Verkaufsbeteiligung bestehen, um nur einige Beispiele zu nennen. Im Allgemeinen wird diese Art der Entlohnung mit einem Teil des klassischen Lohns (pro Monat oder pro Stunde) kombiniert.