Europäische Zentralbank im Spannungsfeld zwischen Preisstabilität und Wirtschaftswachstum
Datum : Mittwoch, 23 November 2022 um 18:30
Ort : Chambre des salariés, 2-4 rue Pierre Hentges, L-1726 Luxembourg
mit Prof. Dr. Peter Bofinger, „Research Fellow“ am „Center for Economic Policy Research, London“ und „Senior Research Fellow“ am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Düsseldorf. Er ist Mitglied im Hochschulrat der Universität Augsburg, im wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsforums der SPD und im „Scientific Council der Foundation for European Progressive Studies“.
Thema der Konferenz :
Mit einer Inflationsrate von rund 10 % steht die Europäische Zentralbank vor der größten Herausforderung in der Geschichte des Euro. Sie muss sich zum einen gegen den, laut Professor Bofinger unberechtigten, Vorwurf wehren, mit ihrer Nullzinspolitik für die Inflation verantwortlich gewesen zu sein.
Zum anderen steht sie vor dem Dilemma, wie sie auf den durch die hohen Energiepreise ausgelösten Angebotsschock umgehen soll. Ein derartiger Schock ist dadurch gekennzeichnet, dass er die Inflation nach oben treibt, aber zugleich die Wirtschaft stark ausbremst. Wenn die Notenbank darauf mit höheren Zinsen reagiert, um den Preisauftrieb zu dämpfen, wird die realwirtschaftliche Entwicklung zusätzlich belastet. Hält sie dagegen die Zinsen konstant, besteht die Gefahr, dass sie die Kontrolle über die Inflation verliert. Steigende Inflationserwartungen, die sich in höheren Lohnsteigerungen niederschlagen, zeigen, dass die durch die Energiepreise ausgelöste Inflation mittlerweile systemisch geworden ist. Nach einem gewissen Zögern hat sich deshalb die EZB jetzt für einen „Pfad der Entschlossenheit“ (Isabel Schnabel) entschieden und die Leitzinsen sehr deutlich erhöht.
Die Konferenzsprache ist Deutsch.